Page 5 - Maerki Baumann & Co. AG | Journal 2-2022
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 Herr Hasler, wie kamen
Sie zur Privatbank Maerki Baumann? Die Stelle hat sich vor über 20 Jahren durch einen persönlichen Kontakt ergeben. Es wurde jemand gesucht für 50 Prozent Kasse und 50 Prozent Technischer Dienst. Ich war offen für Neues, weil mein damali-
ger Arbeitgeber Konkurs gegangen war.
Schwingsport und Bank- branche sind zwei komplett verschiedene Welten.
Wie haben Sie den Wechsel erlebt? Natürlich sind es unterschiedliche Welten, aber ich war immer schon der An- sicht: Wenn du willst, kannst du alles lernen. Ich hatte bereits die Handelsschule sowie Finanzkurse absolviert und grosses Interesse an
der Branche.
Welche Erinnerungen haben Sie an die Anfänge? Die erste Zeit vergesse ich nie: Wegen Absenzen von Kolle- ginnen musste ich gleich nach meinem Eintritt drei Wochen lang allein die Kasse unserer Privatbank machen. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen, habe dadurch aber auch schnell viel gelernt.
Sie waren schon als Schwin- ger für Ihren ausgeprägten Ehrgeiz bekannt. Mir liegt viel daran, meine Arbeit möglichst gut und rasch zu erledigen. Die Stelle bot mir Karrierechancen, die ich nutzen wollte. Nach und nach habe ich mehr Verantwortung übernommen und leitete vorübergehend die beiden Ab- teilungen Kasse und Dienste.
Welche Fähigkeiten aus
dem Schwingsport konnten Sie für Ihre Arbeit in der Bank gebrauchen? Ich bin zielstrebig, vorausschauend und arbeite exakt. Zudem bin ich bereit und gewillt, mich auf Veränderungen einzu- lassen. Vom Schwingen her weiss ich aber auch, dass man auf die Signale des Körpers hören sollte.
Wie meinen Sie das? In meinen aktiven Zeiten kam
es vor, dass ich im Winter mit Krafttraining viele Muskeln aufbaute. Im Frühling stellte sich dann heraus, dass dies auf Kosten der Beweglich-
keit erfolgte. Ich habe die Situation analysiert und die richtigen Schlüsse gezogen: Mit ein paar Kilo Muskelmasse weniger war ich spritziger
und erfolgreicher.
Was bedeutet das in Bezug auf Ihre Arbeit bei der Bank? Vor einigen Jahren kam ich an einen Punkt, an dem ich merkte, dass mir die Ver- antwortung für zwei Abteilun- gen zu viel wurde. Im Familien- und Freundeskreis erlebte
ich Schicksalsschläge, auch eine chronische Krankheit macht mir seit über 20 Jahren phasenweise zu schaffen. Irgendwann konnte ich nicht mehr abschalten.
Wie haben Sie die Situation gelöst? Ich mache meine Arbeit sehr gern, aber es kann nicht sein, dass die Gesund- heit darunter leidet. Als die Belastung zu gross wurde, habe ich das Gespräch mit meinen Vorgesetzten gesucht und die Leitung der Kasse abgegeben. Jetzt konzentriere ich mich voll und ganz auf die Abteilung Dienste und habe etwas weniger Verantwor- tung. Ob im Beruf oder im Sport – wichtig ist, bei allem Leistungswillen die Kräfte einzuteilen und sich nicht zu überfordern.
Eugen Hasler
Leiter Dienste Maerki Baumann & Co. AG
Interview
«Wenn du willst, kannst du alles lernen.»
Eugen Hasler über seinen Wechsel vom Schwingsport ins Private Banking, seinen Ehrgeiz und die Signale seines Körpers.
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