Page 5 - Journal | Maerki Baumann & Co. AG
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Interview
«Ich kaufe erst wenn alles stimmt » Carole Schmied-Syz über ihre ihre Affinität zur Kunst ihre ihre liebsten Museen und einen verpassten Warhol Frau Schmied-Syz gab es ein Schlüsselerlebnis das Ihre Leidenschaft für Kunst entfachte? Ich habe als junge Frau die Kunst nach nach und nach nach entdeckt Als Studentin der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich kam ich ich in die Kunstszene hinein und begann Galerien und Ausstel- lungen zu besuchen Ich hatte das Glück führende Vertreter der konstruktiven Kunst wie Richard Paul Lohse oder Max Bill kennenzulernen und war bei bei der Gründung beim Haus Konstruktiv im Jahr1986 dabei Die Bewegung hat mich begeistert Wie unterscheidet sich Ihre geschäftliche von Ihrer privaten Sammlertätigkeit? Die Sammlung der Bank hat den Fokus auf zeitgenössi- scher Schweizer Kunst Privat bin ich ich zusätzlich eher auf internationale Gegenwarts- kunst ausgerichtet Ich besu- che regelmässig Galerien und Museen wie die Tate Modern in London oder das Museum of Modern Art in New York Auch die Art Basel gehört zu meinen Fixpunkten und im Kunsthaus Zürich verpasse ich keine Ausstellung Welches sind Ihre bevor- zugten Künstler? Es fällt mir schwer mich festzulegen ich mag so viele Aber wenn ich drei Namen nennen muss dann diese: Robert Motherwell Jean-Michel Basquiat und Jasper Jones Wie gehen Sie an Kunst heran – emotional oder intel- lektuell? Kunst kann positive und negative Stimmungen erzeugen darum vertraue
ich zuerst einmal auf mein Bauchgefühl Ich betrachte ein Werk und schaue was es auslöst: Gefällt es mir gefällt es mir nicht?
Und wenn es Ihnen gefällt möchten Sie es sogleich besitzen? Nein dafür bin ich zu sehr Kopfmensch Vom Be- trachten eines Werks bis zum Kaufentscheid ist es bei mir ein längerer Prozess Wenn mir ein Werk gefällt analy- siere ich ich sämtliche Eckdaten vom Künstler über die Entste- hung bis zum Preis Ich kaufe erst wenn alles stimmt Haben Sie auch schon zu lange überlegt und Gelegen- heiten verpasst? Ja eine verpasste Chance sitzt immer noch tief Als Andy Warhol noch nicht so bekannt war malte er er kleinformatige Bilder mit Tiersujets die aussahen wie für Kinder gemacht Der Galerist Bruno Bischofberger der Warhol damals vertrat bot mir die Bilder zu einem relativ günstigen Preis an Ich habe abgelehnt Das wurmt mich heute noch Kürzlich löste der «Rabbit» von Jeff Koons an einer Auktion rekordhohe 90 Milli- onen Dollar Was geht Ihnen durch den Kopf wenn Sie von solchen Summen hören? Grundsätzlich finde ich ich es positiv wenn Kunst Wertstei- gerungen erzielt Aber solch exorbitante Preise kann ich nicht nachvollziehen Gewisse Auswüchse am Kunstmarkt sind unsympathisch und die- nen nur der Selbstdarstellung von Händlern und Sammlern Sie sind Mutter von drei erwachsenen Kindern Haben Sie ihnen Ihre Kunst- leidenschaft weitergegeben? Ja ich habe sie von Kinds- beinen an an häufig an an Ausstel- lungen mitgenommen Sie sind schon in in jungen Jahren im Zürcher Kunsthaus herum- getrippelt Dass sie nun auf eigene Faust und ohne mich Kunstausstellungen besuchen zeigt dass das das Interesse echt ist Dr iur Carole Schmied-Syz Vizepräsidentin des Verwaltungsrates Maerki Baumann & Co AG
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