Fünf Faktoren für Schwellenländer

Marktkommentar, März 2018

Fünf Faktoren für Schwellenländer

Alle Aktienmärkte zeigen derzeit eine Phase höherer Schwankungen. Dies erklärt sich zum einen damit, dass verglichen mit dem historischen Durchschnitt vor allem US-Aktien letztes Jahr viel zu wenig Volatilität aufwiesen. Zum anderen erhöhen Rohstoffpreisanstieg und starke US-Konjunktur die Inflationsrisiken. Höher tendierende Rohstoffpreise und stärkere globale Konjunktur sind des einen Freud, des anderen Leid. Anleihen, besonders von westlichen Staaten, sind in diesem Marktumfeld generell weniger interessant als Aktien – gerade auch als Aktien der Schwellenländer, wie wir hier zeigen möchten.

Steigende Rohstoffpreise
Historisch hat sich gezeigt, dass in einem Umfeld anziehenderRohstoffpreise, wie auch derzeit sichtbar, Schwellenländeraktien oft besser laufen als Aktien der übrigen Länder. Dies ist nicht erstaunlich, da Rohstoffaktien in Schwellenländern meist hoch gewichtet sind, wie beispielsweise in Lateinamerika mit über 25 %. Gleichzeitig korrelieren höhere Rohstoffpreise historisch wie auch jetzt mit einem schwächeren US-Dollar. Parallel mit der Aufwärtstendenz der Rohstoffpreise zeigt sich seit 2016 sukzessive zudem eine Verbesserung der Eigenkapitalrendite und Profitabilität der Schwellenländeraktien.

Historisch weiter günstig bewertete Schwellenländerwährungen
Schwellenländerwährungen sind historisch noch günstig bewertet – sie liegen rund 20 % unter dem Durchschnitt seit dem Jahr 2000. Angesichts der Verbesserung der fundamentalen Schlüsselfaktoren zeigen sie erhebliches Potenzial für eine Höherbewertung. So hat sich die externe Verschuldung vieler Schwellenländer prozentual zur Wirtschaftsleistung verringert, was Krisen wie 1997/98 weniger wahrscheinlich macht. Zudem haben sich die Leistungsbilanzen vieler Schwellenländer verbessert, wie beispielsweise Russlands Überschuss und Brasiliens Erholung zeigen.

Stärkeres Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern
Die Konjunkturvorlaufindikatoren wichtiger Länder wie Brasilien, China, Russland oder Taiwan sind in einem Expansionstrend. Gleichzeitig sind aber noch keine Überhitzungsanzeichen zu sehen, weshalb die meisten Zentralbanken noch nicht gegensteuern müssen. In den 2000er Jahren überflügelte das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer das der alten Industrieländer, was zu einer klaren Outperformance von Schwellenländeraktien führte. Von 2010 bis 2015 verlangsamte sich dieses wieder. Schwellenländeraktien zeigten in dieser Phase folglich eine schlechtere Performance. Doch seit 2016 hat der Trend wieder gedreht. Das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer verstärkt sich relativ zu den übrigen Ländern – mit weiterem Potenzial nach oben.

Schwellenländeraktien: Kurs-Gewinn-Verhältnis 20 günstiger als Weltaktienindex

Weltaktienindex

Historisch immer noch relativ günstige Bewertung
der Schwellenländeraktien Nicht nur Schwellenländerwährungen, sondern auch Schwellenländeraktien selber sind historisch immer noch relativ niedrig bewertet. Sowohl im Kurs-Gewinn-Verhältnis als auch gemessen am Substanzwert oder Buchwert sind Schwellenländeraktien rund 20 % günstiger bewertet als der Weltaktienidex (vergleiche Grafik). Natürlich gibt es auch Risiken wie immer beim Investieren in Aktien – gebe es keine, wären die Renditen von Aktien längerfristig auch schlechter als jene der Anleihen, was aber bekanntlich nicht der Fall ist. Zu den Risiken für Schwellenländeraktien und grundsätzlich für die Anlageklasse Aktien, gehören beispielsweise eine scharfe Wirtschaftsabschwächung in China, ein sehr starker US-Dollar, ein eskalierter Handelskrieg oder ein neuer Kollaps der Rohstoffpreise, was derzeit aber nicht unser Hauptszenario ist.

Strukturell steigende Gewichtung im interessanten Technologiesektor
Relativ wenig beachtet von den Medien hat sich etwas Wichtiges in den letzten 18 Monaten in den Schwellenländern verändert. Die Gewichtung des Technologiesektors hat deutlich zugenommen. Der Technologiesektor wird wegen der Suche nach Produkten, die die Produktivität verbessern, global stark nachgefragt. Dies bedeutet, dass Anleger, die sich für strukturelles, d. h. durch die globale Umstrukturierung der Wirtschaft entstehendes, längerfristiges Wachstum interessieren, um die Produkte vor allem asiatischer Technologiefirmen nicht herumkommen, was deren Aktien unterstützt. Inzwischen hat der nachgefragte Technologiesektor in den Schwellenländern eine Gewichtung von mehr als 20 % und im asiatischen Schwellenländeraktienmarkt sogar von rund 30%.

Fazit
Die fünf Faktoren für Schwellenländeraktien: Steigende Rohstoffpreise, historisch günstige Währungen, gutes Wirtschaftswachstum, die relativ niedrige Bewertung im Vergleich zum Weltaktienindex und die höhere Gewichtung im global wichtigen Technologiesektor machen Schwellenländeraktien interessant. Ein Modul, um mit Schwellenländeraktien einen Akzent zu setzen, steht zur Verfügung.

Gérard Piasko

Gérard Piasko

Gérard Piasko leitet als CIO das Anlagekomitee der Privatbank Maerki Baumann & Co. AG. Zuvor war er über viele Jahre CIO bei Julius Baer, bei Sal. Oppenheim und bei der Deutschen Bank.

 

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Diese Publikation ist nicht auf die Herbeiführung eines Vertragsschlusses gerichtet, sondern enthält lediglich Markt- und Anlagekommentare von Maerki Baumann & Co. AG sowie eine Einschätzung zu ausgewählten Finanzinstrumenten. Somit stellt diese Publikation weder eine Anlageberatung noch ein Angebot für den Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Maerki Baumann & Co. AG erbringt keine Rechts- oder Steuerberatung. Im Weiteren übernimmt Maerki Baumann & Co. AG keinerlei Haftung für den Inhalt dieses Dokuments und haftet insbesondere nicht für Verluste oder Schäden irgendwelcher Art, einschliesslich direkte, indirekte oder Folgeschäden, die aufgrund von in diesem Dokument enthaltenen Informationen und/oder infolge der den Finanzmärkten inhärenten Risiken entstehen.

Redaktionsschluss: 9. März 2018

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