Tokenisierung: von materiell zu digital Tokenisierung kurz erklärt Unter Tokenisierung versteht man die Erzeugung eines digitalen Abbilds eines materiellen (z. B. Maschinen, Anlagen) oder eines immateriellen Vermögenswertes (z. B. Softwareprogramme, Lizenzen). Das bedeutet, dass der spezifische Vermögenswert mithilfe der Blockchain-Technologie verbrieft und durch einen Token als digitalen Vermögenswert dargestellt wird. Drei ausschlaggebende Vorteile der Tokenisierung Die Tokenisierung bietet markante Vorteile gegenüber der herkömmlichen Vorgehensweise der Verbriefung über Finanzintermediäre wie z. B. Banken, Versicherungen, Anwaltskanzleien. Deren Mitwirken kann aufgrund der digitalen Verbriefung und Weiterleitung reduziert werden (Disintermediation), was zu einer erheblichen Effizienzsteigerung beim Handel von digitalen Vermögenswerten führt. Auch die Handelszeiten werden deutlich ausgedehnt, da grundsätzlich 24/7 über die Blockchain gehandelt werden kann. Zudem sinken die Kosten für solche Transaktionen in erheblichem Masse. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Fehleranfälligkeit, da menschliche Fehler beinahe gänzlich verhindert werden können. Die Tokenisierung reduziert die Hürden für Investoren, an den Finanzmärkten teilzunehmen. Da sich diese neuartigen Tokens sehr klein stückeln lassen, können Investoren damit auch an exklusiven Anlageklassen teilhaben, für welche ihr Kapital bisher nicht ausreichend war. So ist es beispielsweise möglich, 0,01 Prozent eines teuren Gemäldes über die Blockchain zu erwerben. In den vergangenen Jahren haben Anlageklassen wie Immobilien, Kunst oder exotische Fahrzeuge eine eindrückliche Rendite aufweisen können, was sie zu vielversprechenden Alternativen zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Obligationen machte. Durch die Disintermediation beim Handel von digitalen Vermögenswerten ergeben sich auch erhebliche Vorteile für die Emittenten: Die bisher hohen Gebühren für die Ausgabe von Anteilsscheinen, welche durch die mit Investmentbanken und anderen Institutionen notwendige Zusammenarbeit anfallen würden, können umgangen werden. Es wird also möglich, Aktien oder Obligationen ebenso einfach herauszugeben wie z. B. einen Kredit bei der Hausbank abzuschliessen. Tokenisierung ermöglicht es daher auch kleinen und mittleren Unternehmen oder Startups, einfacher an benötigte finanzielle Mittel zu kommen. Dies soll folgendes Beispiel illustrieren: Eine Bäckerei benötigt eine neue Knetmaschine zum Preis von CHF 25’000. Durch die Tokenisierung dieses Bedürfnisses kann die Bäckerei die Tokens zusammen mit den Backwaren an ihre Kundschaft verkaufen. Mit dem eingenommenen Geld kann die Bäckerei die kostspielige Knetmaschine kaufen. Doch was ist nun der Nutzen für die Geldgeber? Sie erhalten – so hat es die Bäckerei bei der Ausgabe der Tokens vorgesehen – regelmässig einen Teil der finanziellen Erträge ausgeschüttet, welche die neue Knetmaschine erwirtschaftet. Wie funktioniert die Tokenisierung? Der Prozess der Tokenisierung basiert auf der Blockchain-Technologie. Er ist aus technischer Sicht komplex, kann aber wie folgt einfach erklärt werden: Nehmen wir an, Max Mustermann besitzt einen Bugatti Veyron im Wert von CHF 2 Millionen. Demgegenüber steht John Smith, welcher gerne CHF 2’000 in exotische Autos investieren möchte. Bisher wäre es ihm aufgrund seines geringen verfügbaren Kapitals verwehrt geblieben, in diese Anlageklasse zu investieren. Dank der Tokenisierung kann Max Mustermann sein Auto «stückeln» und diese Stücke an viele einzelne Investoren verkaufen. Somit ist es auch John Smith möglich, an der Wertentwicklung des Bugatti Veyron teilzuhaben! Eine wichtige Frage stellt sich hierbei: Hat John Smith nun direkten Zugriff auf den Bugatti Veyron? Welche Rechte hat der Investor? Es ist ratsam genau zu prüfen, welche Rechte mit dem erworbenen Token verbunden sind. In vielen Fällen erlaubt der Token keinen direkten Zugriff auf den Wertgegenstand wie z. B. den oben erwähnten Bugatti Veyron oder eine hochpreisige Immobilie. Somit liegt das Risiko des Investors darin, dem Herausgeber des Tokens zu vertrauen, dass er seinen mit dem Token verbundenen Versprechungen nachkommt. Früchte als neue Anlageklasse? Beinahe jeder erdenkliche Besitz kann mittels Tokenisierung zu einem für Investoren zugänglichen Anlageobjekt gemacht werden. Natürlich stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, beispielsweise Früchte diesem Prozess zu unterziehen. Doch grundsätzlich ergeben sich aus der Tokenisierung interessante Möglichkeiten und diverse neue Anlageklassen. Beispiele von aktuellen Anwendungsbereichen reichen von Immobilien, Rohstoffen, Diamanten, Gold bis hin zu Kunst oder Luxusgütern wie exotischen Sportwagen. Tokens als alternative Anlage? Die vorher genannten Vorteile von tokenisierten Vermögenswerten führen dazu, dass Interesse und Nachfrage steigen dürfte und sich das Handelsvolumen von Tokens erheblich erhöhen dürfte. Die höhere Liquidität wiederum hat zur Folge, dass die zugrundeliegenden Vermögenswerte an Wert gewinnen. Warum? Ein Vermögenswert gewinnt an Wert, wenn er jederzeit leicht und zu einem guten Preis handelbar ist. Dies kann zur breiteren Akzeptanz einer gesamten Anlageklasse führen, was sich wiederum in einem grösseren Angebot und einer grösseren Nachfrage widerspiegelt. Die höhere Liquidität wird zusätzlich verstärkt, da tendenziell jede Person mit Internetzugang sich innerhalb der jeweiligen gesetzlichen Grenzen an praktisch jeder Anlagemöglichkeit beteiligen kann, unabhängig von ihrem geografischen Standort. Geringe Kosten der Transaktionen und die Möglichkeit, kleine Bruchteile zu erwerben ermöglichen es auch Personen mit geringen finanziellen Mitteln, sich an Token zu beteiligen. Herausforderung Sekundärmarkt Um eine hohe Liquidität und damit verbunden einen erfolgreichen Handel zu gewähren, ist es essenziell, einen funktionierenden Sekundärmarkt für digitale Vermögenswerte aufrecht zu erhalten. Gelingt dies nicht, verliert der Token einen seiner Zwecke, nämlich den Handel von immateriellen Vermögenswerten zu ermöglichen. Dies führt zwangsläufig zum Attraktivitätsverlust des Vermögenswertes, da er nicht mehr oder nur noch beschränkt veräussert werden kann. Viele Tokenisierungsprojekte sind bisher genau an dieser Herausforderung gescheitert. Maerki Baumann – Ihr verlässlicher Partner Die bei der Tokenisierung erstellten Tokens können seit Juni 2020 dank hochsicherer Technologien bei uns verwahrt werden. Als regulierte Bank nach schweizerischem Recht gewährleisten wir dank bewährter Prozesse und innovativer Sicherheitslösungen, dass alle relevanten gesetzlichen und regulatorischen Vorkehrungen auch in diesem noch jungen Geschäftsfeld konsequent eingehalten werden. Bei Interesse fragen Sie bitte bei uns nach. Mehr erfahren Wichtige rechtliche Hinweise Diese Publikation dient ausschliesslich Informations- und Marketingzwecken. Sie stellt keine Anlageberatung oder individuell-konkrete Anlageempfehlung dar. Sie ist kein Verkaufsprospekt und enthält weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten, Anlagedienstleistungen oder zur Vornahme sonstiger Transaktionen. Maerki Baumann & Co. AG erbringt keine Rechts- oder Steuerberatung und empfiehlt dem Anleger, bezüglich der Eignung von solchen Anlagen eine unabhängige Rechts- oder Steuerberatung einzuholen, da die steuerliche Behandlung von den persönlichen Verhältnissen des Kunden abhängt und stetigen Änderungen unterworfen sein kann. Maerki Baumann & Co. AG ist Inhaberin der Schweizerischen Bankbewilligung, die ihr durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) erteilt wurde.