Kurzartikel Megatrends E-Mobilität

Wie Megatrends unsere Welt verändern

Wie Megatrends unsere Welt verändern

Wann ist ein Trend ein Megatrend?

Zwischen dem Jahr 1996 und heute liegt nicht nur ein Vierteljahrhundert, sondern auch ein rasanter technologischer Fortschritt. Zwar brachte Nokia bereits das erste Smartphone der Welt auf den Markt (das «Büro im Westentaschenformat»), doch E-Mails haben die wenigsten von unterwegs geschrieben – was nicht nur am halben Kilo Packgewicht gelegen haben dürfte.

Heute sind Smartphones treue Alltagsbegleiter, die einst physische Produkte ersetzen und uns diese in Form von Apps jederzeit und platzsparend zur Verfügung stellen – ein «Büro für die Hosentasche»: Arbeitscomputer, Zeitung, Navigation, Fernbedienung für das Smart Home, Wallet für sämtliche Unterlagen und Kamera in einem. Ein kleines vertrautes Beispiel für die sich exponentiell entwickelnden Technologien und die Digitalisierung.

Während die meisten Veränderungen zyklisch sind und kurz- bis mittelfristig auftreten, kommt es mitunter auch zu strukturellen Veränderungen, welche transformative Auswirkungen auf die Welt und uns Menschen haben – die sogenannten Megatrends. Mit disruptiver Kraft wälzen sie die Wirtschaft, Unternehmenswelt und Gesellschaft fundamental um. Kurzum: sie verändern die Art und Weise, wie wir leben.

Kurzartikel Megatrends Lawinen in Zeitlupe

Für Megatrends wird gerne der Begriff «Lawinen in Zeitlupe» verwendet: Sie müssen nicht mehr vorausgesagt werden, sondern sind schon da oder zeichnen sich bereits deutlich ab. Sie sorgen für eine epochale Neugestaltung, indem sie massgeblichen Einfluss auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt nehmen.

Wir dürfen sie aber keinesfalls nur isoliert betrachten; vielmehr findet ein Zusammenspiel statt: Megatrends mitsamt ihrer unzähligen Sub- und Nebentrends vernetzen und beeinflussen sich gegenseitig und lassen so ständig neue Möglichkeiten entstehen, unser Leben zu optimieren.

Die Welt im Wandel

Viel Altbewährtes wird von neuen Paradigmen abgelöst. Das Zusammenwirken von neuen Trends lässt gesellschaftliche Veränderung sowie Fortschritt entstehen und beeinflusst die Geschäftsmodelle und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, Branchen und ganzen Ländern:

So sind inzwischen Fleischalternativen aus rein pflanzlichen Zutaten in den Kühltheken der Lebensmittelgeschäfte nicht mehr wegzudenken, und auch kultiviertes Fleisch aus dem Labor hat bereits Zulassungen erhalten. Laut einer Studie des Thinktanks RethinkX werden wir bis 2035 fast kein tierisches Fleisch mehr essen.

Die vierte industrielle Revolution* hat den Arbeitsmarkt bereits umgekrempelt, und die künstliche Intelligenz wird künftig neue Berufe entstehen lassen und andere überflüssig machen. Städte müssen in Zukunft neu konzipiert werden, wenn bis 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung im urbanen Raum leben. Und die Fortbewegung wird zu diesem Zeitpunkt eine völlig andere sein als heute.

*Industrie 4.0 bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie.

 

Künstliche Intelligenz wird jene wettbewerbsfähiger machen, die sie schnell adaptieren.

Georges T. Roos, Luzerner Trend- und Zukunftsforscher

Megatrend Mobilität – das Paradebeispiel

Die Europäische Union (EU) möchte ab 2035 die Zulassung neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge verbieten. In Spanien sollen bis 2050 nur noch Elektroautos gefahren werden. Das autonome Fahren steht nicht mehr in den Startlöchern, und die Sharing-Kultur setzt kein Eigentum mehr voraus.

Wertschöpfung wird nicht mehr mit dem Auto, dem ursprünglichen Produkt, generiert, sondern vielmehr mit der Software sowie fortschrittlicher, innovativer Hardware wie Halbleiter, Sensoren und Kameras. Unternehmen wie Waymo, Argo AI, Cruise und Intel/Mobileye liefern neueste Technologien für das autonome Fahren und nutzen somit die Chancen der Megatrends. Mobileye wurde bereits 2017 für USD 15 Mrd. von Intel übernommen und lässt unschwer erkennen, wie wertvoll derartige Unternehmen sein können.

Kopieren reicht nicht mehr aus

Ein Grossteil der in heutigen Börsenindizes enthaltenen Unternehmen entspringt der überholten Vergangenheit. Deren aktuelle Aktienkurse setzen jedoch ein Fortschreiben der einst erzielten Gewinne voraus. Doch sind diese Geschäftsmodelle für die Zukunft gewappnet?

Altbewährte Branchen verlieren zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit und laufen Gefahr, von agilen Unternehmen überflügelt zu werden. Diese Firmen erkennen die vielfältigen Möglichkeiten und das Potenzial der Megatrends, reagieren mit innovativen Konzepten auf globale Herausforderungen und bieten nachhaltige Lösungen. Während beispielsweise der breite Aktienmarkt seit 2010 um mehr als 160 Prozent zugelegt hat, büsste der Ölsektor mehr als einen Drittel und Kohlefirmen gar über zwei Drittel ihrer Kursbewertung ein. Umdenken ist also Pflicht – auch für Investoren.

Nachhaltigkeit – keine leichte Sache

Die meisten Unternehmen möchten nachhaltig(er) sein. Doch ökologische und soziale Problemfelder vergrössern sich zusehends. Darüber hinaus fordern Regulatoren, Kunden und Investoren überprüfbare Nachhaltigkeit. Darin besteht die grosse Herausforderung für Unternehmen, welche mit ihrem Geschäftsmodell tatsächlich eine positive Wirkung verfolgen möchten: die korrekte transparente Darstellung, welche die gesellschaftliche Interessensvertretung verlangt. Nachhaltigkeit muss also messbar gemacht werden, es braucht Benchmarks und die vollständige Offenlegung der Lieferketten. Zudem ist es nicht leicht, sich von bisher verwendeten Produktionsmethoden zu lösen und nachhaltigere Technologien zu implementieren. Wenn es Unternehmen jedoch gelingt, Nachhaltigkeit in der Führungsebene zu verankern und die mannigfaltigen Methoden der Digitalisierung zu integrieren, dann kann z. B. mittels Internet of Things und künstlicher Intelligenz ein «wahres Grün» entstehen.

Wir sind dabei!

Die Vereinigung Schweizerischer Assetmanagement- und Vermögensverwaltungsbanken, zu deren Mitglieder wir zählen, hat jüngst 16 Handlungsprioritäten definiert, die regelmässig überwacht und weiterentwickelt werden. Wir sind bestrebt, in unserem unternehmerischen Handeln die entsprechenden Massnahmen in den Bereichen Transparenz und Offenlegung, Anlagelösungen und Training sowie Reduzierung von Treibhausgasemissionen umzusetzen. Dieses Bestreben unterstreicht auch die Unterzeichnung der «UN Principles for Responsible Investment».

Auf die richtigen Pferde setzen

Es zahlt sich aus, in die Zukunft zu investieren. Jedes Portfolio profitiert, wenn intelligente Technologien und innovative Unternehmen berücksichtigt werden.

Finanzieller Ertrag und positive sozioökonomische Bestrebungen sind kein Widerspruch. Ganz im Gegenteil: Wer langfristig erfolgreich investieren möchte, wird zukünftig nicht um die Berücksichtigung der Megatrends und Nachhaltigkeitskriterien herumkommen. Ein Blick auf den Weltaktienindex zahlt sich aus: Die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate über alle Sektoren hinweg lag in den letzten drei Jahren bei 3,6 Prozent pro Jahr. Zukunftsorientierte Bereiche wachsen mit 20 bis 35 Prozent pro Jahr deutlich stärker. Bereits heute sind in der Schweiz etwa ein Drittel der angelegten Gelder nachhaltig investiert, und etliche Studien können inzwischen einen positiven Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Renditeentwicklung belegen: Gunnar Friede, Timo Busch und Alexander Bassen: ESG and Financial Performance: Aggregated Evidence from More than 2’000 Empirical Studies. In: Journal of Sustainable Finance & Investment, 5 (2015), S. 210–233.

Weitsicht, ein achtsamer Umgang mit Ressourcen und die Optimierung des eigenen Fussabdrucks sind Merkmale langfristig erfolgreicher Unternehmen. Sie profitieren mit positiven Einflüssen auf die globalen Herausforderungen einer sich wandelnden Welt.

Kurzartikel Megatrends Modul Global Impact

Vermögen sinnvoll und weitsichtig anlegen

Wussten Sie, dass wir mit unserem Akzentmodul «Aktien Global Impact», das Teil unserer innovativen Modularen Anlagelösung ist, auf das zunehmende Kundenbedürfnis nach nachhaltigen Anlagen eingehen? Fragen Sie uns danach!

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Redaktionsschluss: Dezember 2021

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